Reinhard Gerbig, Erster Vorsitzender des Waldemser Gewerbevereins, begrüßt die Gäste des Neujahrsempfang. Foto: wita/Mallmann
Von Marion Diefenbach
NEUJAHRSEMPFANG Gewerbeverein Waldems und Innenminister Peter Beuth betonen Bedeutung der Infrastruktur
WALDEMS – Unter der Überschrift „Infrastruktur: Können wir uns das leisten?“ hatte der Gewerbeverein Waldems traditionell am letzten Donnerstag im Januar in hochmodernem, elegantem Ambiente und mit elfseitiger Dokumentation zum Neujahrsempfang eingeladen. Vorsitzender Reinhard Gerbig begrüßte unter anderem Peter Beuth, Hessischer Minister des Innern und für Sport, den CDU-Landratskandidaten Andreas Monz, den parteilosen Landratskandidaten Frank Kilian sowie den Geschäftsführer Standort und Kommunikation der IHK Wiesbaden, Gordon Bonnet, im Dorfgemeinschaftshaus Esch.
Bonnet: „Waldems ist in der Metropolregion ideal verortet“
Infrastruktur gehöre zur Grundversorgung und müsse ein allgemeines Gut sein, betonte Gerbig nach der Einführung von Anke Seeling, die den Abend moderierte. Denn um neue Mitarbeiter, vor allem aus den umliegenden Großstädten, zu gewinnen, müsse man in ländlichen Regionen eine Verkehrsanbindung bieten.
Bei der Frage nach der Finanzierung der Schritte zur Verbesserung der Infrastruktur sei die IHK Wiesbaden ein wichtiger Partner, leitete Seeling zu Bonnets Ansprache über, der den Empfang als professionell und zukunftsgerichtet lobte, denn man „stelle sich dar“. Er ging auf die derzeit aufgrund der globalen Geschehnisse diffuse Stimmung bei Neujahrsempfängen ein, stellte ihr jedoch Details des guten Wirtschaftswachstums und der sinkenden Arbeitslosigkeit gegenüber. Hessen und Waldems hätten zudem „großartige Arbeit“ beim Flüchtlingszuzug geleistet, betonte Bonnet.
Waldems sei in der Metropolregion Rhein-Main ideal verortet und darüber hinaus mit 97-prozentiger Abdeckung durch die Datenautobahn sowie dem hohen Anteil von 384 angemeldeten Unternehmen auf 5155 Einwohner bestens aufgestellt. Es gebe also allen Grund zur Zuversicht, erklärte Bonnet. Vor allem im Dienstleistungsbereich sei Waldems als Standort für Start-up-Unternehmen optimal geeignet und werde von der IHK empfohlen, fügte er auf Seelings Nachfrage hinzu. Zuversicht war auch das Thema von Peter Beuth, der ebenfalls den „gravierenden Ereignissen“ des vergangenen Jahres eine „sagenhafte“ Wirtschaftsentwicklung nach der Krise von 2008 gegenüberstellte, während sich die Arbeitslosenzahl seit 2005 halbiert habe. Hessen habe hier sowie bei der Arbeitslosigkeit und den um zehn Prozent höheren Einkommen als im Rest der Republik immer die Nase vorn, sagte Beuth. Am Beispiel des 2011 beschlossenen Ausbaus des Frankfurter Flughafens, der mit etwa 81 000 Arbeitsplätzen neben dem Finanzplatz Frankfurt größter Jobmotor sei, zeigte Beuth die ständige Notwendigkeit des Abwägens unterschiedlicher Interessen bei großen Infrastrukturprojekten auf.
Zudem sei generationengerechtes Handeln angesagt: Die Reduzierung der Defizite trotz nötiger Investitionen lasse keine Steuersenkungen zu. Die bestehende Infrastruktur müsse erhalten und an vielen Stellen ausgebaut werden. Dafür habe unter anderem Waldems im Rahmen der Unterstützung durch Bund und Land 64 000 Euro aus dem Kommunalen Investitionsprogramm erhalten, fügte er hinzu, bevor er Gerbig eine „kleine Förderung aus dem Landeshaushalt“ übergab.